Landrat Niedergesäß beim Waldbegang im Ebersberger Forst

07. August 2025: Nachhaltige Forstwirtschaft, der Klimawandel und seine Auswirkungen, die geplanten Windkraftstandorte und ein Wald, der Generationen überdauert – das waren die großen Themen beim jährlichen Waldbegang im Ebersberger Forst.
Waldbegang

Forstbetriebsleiter Dr. Heinz Utschig, Landrat Robert Niedergesäß, Forstbetriebsleiter Joachim Keßler

Dabei tauschten sich in dieser Woche unter anderem Landrat Robert Niedergesäß, der Vorstandsvorsitzende der Bayerischen Staatsforsten Martin Neumeyer, Forstbetriebsleiter Dr. Heinz Utschig sowie sein designierter Nachfolger Joachim Keßler über aktuelle Entwicklungen im Staatswald aus.

Die erste Station führte die Teilnehmer auf den rund 1,8 Kilometer langen Waldbadepfad, der vom Wildpark-Eingang bis zu St. Hubertus führt. Dort präsentierten die Bayerischen Staatsforsten anschaulich ihre naturnahe Waldwirtschaft. Das Motto lautet Vielfalt: Fünf bis sechs Baumarten pro Standort, die einander ergänzen, sind keine Seltenheit. Waldbadewanne, Infotafeln und Ruhezonen machen den Pfad zu einem Ort der Erholung – und des Lernens. „Der Ebersberger Forst ist ein echtes Vorbild dafür, wie Waldwirtschaft heute funktionieren muss: ökologisch, nachhaltig und generationenübergreifend“, so Landrat Robert Niedergesäß. „Es beeindruckt mich, mit welcher Konsequenz hier auf Vielfalt und Durchmischung statt auf schnelle Monokulturen gesetzt wird.“ „In den vergangenen 20 Jahren wurden rund 1,2 Millionen Festmeter Holz nachhaltig entnommen – und doch sieht man keine Kahlschläge. Der Wald wächst kontinuierlich weiter“, ergänzte Dr. Utschig.

Am historischen Brunnen, der im September mit einem kleinen Richtfest wieder mehr ins Rampenlicht rücken soll, zeigten die Experten anschaulich die Herausforderung des Wasserhaushalts im Forst. An einem kleinen Aushub wurde die Bodenstruktur des Forstes sichtbar. Sie besteht unter der dünnen Humus- und Lehmschicht überwiegend aus Kies – Wasser wird daher nicht langfristig gespeichert. Die Bäume halten laut der Förster 20 Tage Trockenheit aus – ab Tag 21 bekommen sie Hitzestress. Die anhaltenden Niederschläge im Juli haben die Wassersituation im Boden zwar stark verbessert. Für eine Grundwasserneubildung war der Niederschlag allerdings immer noch zu gering. 

Auch in diesem Jahr beschäftigten die Teilnehmer die künftigen Windkraftstandorte im Forst. Einigkeit herrschte darüber, dass die geplante Lösung mit maximal fünf Windrädern naturschonend umgesetzt wird. Der neue Standortvorschlag weicht von der ursprünglich vorgesehenen „Perlenkette“ ab und ist ein guter Kompromiss, um waldschonend zu bauen. Weil die neuen Standorte näher an bestehenden Wegen liegen, müssen diese für die Baumaßnahmen nur verbreitert werden – neue, große Schneisen sind nicht nötig. „Es klingt positiv, dass der Eingriff in den Wald mit den neuen Standorten schwächer sein wird, als er es bei der ‚Perlenkette‘ gewesen wäre“, betonte Landrat Niedergesäß.