Zwei Fachausschüsse des Kreistags geben grünes Licht für zwei neue Schulen im Landkreis

26. Juni 2025: Die beiden Fachausschüsse des Kreistags für „Bildung“ und „Bau“ haben am Mittwoch in einer gemeinsamen Sitzung die Weichen für den Neubau des Gymnasiums in Poing und des Berufsschulzentrums in Grafing gestellt.
Entwurf - Erweiterung Gymnasium Kirchseeon

Einstimmig votierten die Mitglieder beider Gremien für die Vorschläge der Verwaltung, die beste Grundlage, damit auch der Kreistag Ende Juli die offiziellen Startbeschlüsse für die beiden neuen Schulen fassen kann.

Noch vor rund zwei Jahren hatten beide Schulen ein Preisschild von jeweils gut 105 Millionen Euro, nicht finanzierbar für den Landkreis in finanziell schwierigen Zeiten. „Zurück auf Los“ hieß die Devise, neue Ansätze, neue Ideen. Als Erstes wurde eine „Leistungsphase 0“ angesetzt: Die Projekte wurden nochmals auf Herz und Nieren geprüft. Externe Fachleute u. a. des Beratungsbüros „LernLandSchaft“ haben zusammen mit der Verwaltung und Vertretern der Schulen den Flächenbedarf kritisch hinterfragt. Das Ergebnis: in beiden Fällen kann deutlich Fläche und damit Baukosten eingespart werden, ohne pädagogische Abstriche machen zu müssen. Beide Schulen werden somit „kleiner“ bzw. effizienter gebaut, auch mit der Option auf spätere Erweiterungen im Bedarfsfall. Die Berufsschule wird unter anderem erst einmal ohne Mensa und Turnhalle gebaut; das Gymnasium wird zunächst für 700 Schüler (langfristig für 1.000 Schüler) ausgelegt.

Bei der Realisierung der beiden Schulen wird der Landkreis neue Wege gehen: Wo bisher viele Planer und Gewerke eingebunden waren, werden beide Schulen erst von einem Generalplaner geplant und dann von einem Generalunternehmer realisiert.

Eine weitere Änderung betrifft die finanzielle Seite: Statt erst zu planen und dann zu schauen, wie hoch die Kosten liegen, haben beide Schulen nun ein sogenanntes „Designbudget“ zugewiesen bekommen. Das bedeutet, dass im Vorfeld feststeht, wie viel der Landkreis ausgeben möchte. Der Generalunternehmer, der letztlich den Zuschlag bekommt, verpflichtet sich vertraglich, zu einem festgesetzten Zeitraum mit der festgesetzten Summe das Projekt zu realisieren.

 

Das Designbudget für die Berufsschule wird auf 46 Millionen Euro festgesetzt, das Budget für das Gymnasium Poing auf 55 Millionen Euro. Das bedeutet für beide Schulen 101 statt bisher 210 Millionen Euro – eine Einsparung von 109 Millionen Euro. Die Förderung vom Freistaat Bayern muss hiervon noch abgezogen werden, sie liegt je nach Schultyp zwischen 30 und 45 Prozent der förderfähigen Kosten.

Die Generalprobe für diesen neuen Weg hat der Landkreis gerade bei der Erweiterung des Gymnasiums Kirchseeon erfolgreich absolviert. Noch vergangenes Jahr stand ein Preisschild von rund 29 Mio. Euro auf dem Projekt, zuzüglich 8,5 Mio. Euro für ein Provisorium, weil der Neubau in der bisherigen Realisierungsform erst 2029 fertig geworden wäre. Nun wird der Neubau nach Leistungsphase Null und in Systembauweise bereits im Herbst 2026 zur Verfügung stehen, Baubeginn im September 2025, und das Ganze im Rahmen des vorgegebenen Designbudgets von 15 Mio. Euro und noch dazu in ökologischer Vollholzbauweise.

Landrat Robert Niedergesäß freut sich über das einstimmige Votum der beiden Fachausschüsse: „Das ist ein Quantensprung in der Bildung. Mit dem Mut, neue Wege zu gehen und außerhalb der gewohnten Strukturen zu denken, haben wir im Landratsamt einen Weg gefunden, zwei Schulen zum Preis von einer zu bauen. Statt der geplanten rund 240 Millionen Euro für die drei Schulneubauprojekte in Kirchseeon, Poing und Grafing müssen jetzt „nur“ rund 120 Millionen Euro investiert werden – abzüglich der staatlichen Förderung. Jetzt können wir uns leisten, was bisher nicht finanzierbar war, wir können auch in schwierigen Zeiten in die Zukunft der jungen Generation investieren und Bildungsräume schaffen, sogar schneller als bisher geplant.“

Das letzte Wort hat der Kreistag, der am 28. Juli 2025 tagt. Gibt er die Pläne frei, kann der weitere Planungsprozess gestartet werden.